Überblick
Wenn ein Kind sich aggressiv verhält, sind wir oft selbst herausgefordert. Wir wollen den kleinen Menschen verstehen und ihm die eigene Entfaltung ermöglichen – und zugleich gilt es, für gute Grenzen zu sorgen, damit alle sich sicher und wohl fühlen können. Für den souveränen Umgang mit kindlicher Aggression hilft es zu verstehen: Wie fühlt das Kind sich bei einer aggressiven Auseinandersetzung, was wünscht es, oder welche körperlichen Bedürfnisse spielen vielleicht gerade eine besondere Rolle?
Auch wenn wir jedem Kind stets unvoreingenommen in seiner Individualität begegnen, stellen sich uns zuweilen Fragen, wie kindliche Aggression vielleicht auch durch die „Genderbrille“ sinnvoll betrachtet werden kann. Welche Einflüsse hat es auf sein Aggressionsverhalten, wenn ein Kind zu schlicht als „Mädchen“ oder „Junge“ gesehen wird? Welche Wirkungen kann es andererseits haben, wenn sein Bedürfnis, sich selbst als „Junge“, „Mädchen“ oder keines von beidem einzuordnen, von seinem Umfeld zu stark oder zu wenig beachtet wird? Wie weit können körperliche Besonderheiten außer Acht gelassen werden, und wann dürfen sie eine Rolle spielen?
In diesem praxisorientierten Seminar werden wir uns intensiv mit solchen Fragen befassen. Wir werden gemeinsam die Bedürfnisse der Kinder erkunden, sie gendersensibel betrachten und Strategien entwickeln, um handlungsfähig zu sein und unsere Beziehungsarbeit zu verbessern.
Inhalte und Lernziele
- Austausch und Reflexion: In diesem Seminar bieten wir Dir Zeit und Raum, um Dich mit Deinen Kolleg:innen auszutauschen und Praxiserfahrungen zu reflektieren. Dies fördert den gegenseitigen Wissensaustausch und ermöglicht es, von den Erfahrungen anderer zu lernen.
- Aggression verstehen: Du kannst Deine fachliche Kompetenz erweitern, indem Du Aggression als wichtigen Teil des Autonomie-Strebens entwicklungspsychologisch einordnen kannst. Insbesondere die Unterschiede zwischen nützlicher Aggression und bedrohlicher Destruktion kannst Du noch genauer erkennen.
- Gendersensibilität fördern: Du wirst Dein Wissen um gendersensibles Gestalten von Situationen mit dem Kind und mit Eltern vertiefen. Das hilft Dir, sicherer zu entscheiden, wann ein gendersensibler Blick auf (aggressive) Interaktionen des Kindes mit anderen Kindern und/oder Erwachsenen besonders wichtig ist.
- Anwendung des Wissens in Deiner KiTa: Du hast die Möglichkeit, Dich mit den anderen Teilnehmenden auf die Umsetzung in Deiner Kindertagesstätte effektiv vorzubereiten. So lernst Du konkrete Strategien, um die Entwicklung der Kinder auch in konflikthaften Auseinandersetzungen zu unterstützen.
- Erweiterung Deiner Handlungskompetenz: In der Gruppe werden wir gemeinsam Deine Handlungskompetenz im Umgang mit kindlich-aggressivem Auftreten erweitern. Du wirst praktische Fähigkeiten entwickeln, um auf herausfordernde Situationen angemessen zu reagieren.
- Kreative Materialien und Methoden: Im Seminar werden wir kreative Materialien und Methoden verwenden, um das Lernen spannend und interaktiv zu gestalten. Dies ermöglicht es Dir, das Gelernte praktisch anzuwenden und neue Ideen für Deine pädagogische Arbeit zu entwickeln.
Zielgruppe
Das Seminar richtet sich an pädagogische Fachkräfte.
Voraussetzungen
Keine
Die Dozent:innen
Dr. Andreas Krebs
Andreas Krebs ist als Supervisor, Berater und Fortbildner selbständig tätig. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Unterstützung von Menschen bei Entwicklungen und Herausforderungen im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeiten. Eine personzentrierte Haltung prägt seine Arbeit ebenso wie ein großes Interessen an systemischen Zusammenhängen. Dabei greift er gerne auf szenisch-kreative Methoden zurück.
In seiner Arbeit ist ihm ein gendersensibler Blick wichtig. Über viele Jahre hat er sich fachlich mit dem Heranwachsen von männlichen Kindern beschäftigt. Dort liegt auch ein Schwerpunkt seiner Fortbildungstätigkeit, neben Themen wie psychische Gesundheit, Väterlichkeit und psychodramatische Beratung.
Seit mehr als zehn Jahren liegt ihm zudem die Weiterbildung von Supervisor:innen am Herzen, die er in Kursen oder Lehrsupervisionen begleitet.
Nach dem Studium der Psychologie bildete er sich zum Supervisor/Coach (DGSv) und Psychodrama-Leiter (DFP) weiter.